Piperin, Chlorophyl, Aurum – Chemie an der Uni

Gefährliche Chemikalien, Schutzkleidung und Glasgeräte… Dinge, die man eigentlich in der Schule nur aus dem Chemie Unterricht kennt. Jedoch bekamen drei Schüler*innen aus den beiden 11. Klassen durch Frau Auer die Chance, dieses Schulfach in zwei Tagen durch das Chemie Schülerpraktikum des JungChemiker Forums (JCF), das gemeinsam mit der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) organisiert wurde, an der Uni Regensburg auf einem anderen Niveau kennenzulernen. Bereits im Vorhinein durften wir uns mithilfe eines 116 Seiten langen Skript auf die beiden Tage Ende September vorbereiten. Es galt sich den Versuchsaufbau näherzubringen, einige (Knobel-)Aufgaben zu lösen und sich die Sicherheitsdatenblätter, sowie die Gefahren, die von den teils sehr gefährlichen Chemikalien ausgingen, zu studieren. Außerdem mussten wir uns auf drei Hauptversuche einigen, die wir in der Zeit in den Laboren durchführen wollten. Wir entschieden uns für die Isolierung von Piperin aus schwarzem Pfeffer, die Säulenchromatographische Trennung der Blattfarbstoffe und die Darstellung von Indigo.

Als wir uns dann am 28. September gegen halb 9 im Eingangsfoyer der Chemie-Fakultät trafen, wurden wir sehr herzlich begrüßt und konnten uns unsere Schutzkleidung ausleihen und uns mit anderen Schülern unterhalten, bevor wir dann im Hörsaal erst einen Überblick über die Möglichkeiten eines Chemie Studiums erhielten, dann über den Ablauf des Praktikums informiert wurden und abschließend eine Sicherheitsunterweisung bekamen. Danach ging es dann schon ins Labor. Es gab 16 Gruppen mit je 4 Schüler*innen, die jeweils von einem Doktoranten begleitet wurden.

Wir starteten mit der Isolierung von Piperin, da diese einiges an Zeit beanspruchte. Aus anfänglichen 20g schwarzem Pfeffer extrahierten wir im Laufe der Beiden Tage gerade mal 0,17g reine Piperinkristalle, einen gelblichen, pulvrigen Feststoff. Während wir warteten, konnten wir mit unserem Betreuer mehrere kleinere Versuche, wie beispielsweise die Herstellung eigener Seife, die Vergoldung von Cent Münzen oder die Verspiegelung von Reagenzgläsern durchführen. Vor der Mittagspause, in der wir in der Chemie Cafete oder der Mensa der Uni essen konnten, machten wir noch ein Gruppenfoto und zündeten die Silicium Versuche der anderen Gruppen an der frischen Luft, da sich bei der Zündung eine enorme Menge an Gas entwickelt.

Nach der erholsamen Mittagspause arbeiteten wir weiter an den Versuchen und begannen mit der Darstellung von Indigo, einem Farbstoff, der aufgrund seines kräftigen Blautons heutzutage hauptsächlich zum Färben von Textilien verwendet wird. Dabei handelt es sich jedoch meistens um künstlich erzeugten Indigo, da der Echte ein ziemlich seltener Rohstoff ist. Am Ende dieses Versuches, hielten wir ein blaugefärbtes Stück Leinen in den Händen das wir dann auch mit nach Hause nehmen durften. Gegen halb 5 verließen wir dann die Uni und ließen den Tag in der schönen Altstadt Regensburgs ausklingen, bis wir abends erschöpft in unsere Betten fielen.

Am nächsten Tag trafen wir uns erst gegen halb 10 mit unserem Betreuer in den Laboren und starteten mit unserem letzten großen Versuch, der Trennung von Blattfarbstoffen. Dafür durften wir erst einige Blätter aus dem Innenhof sammeln und diese dann mit einer Mischung aus Benzin und Aceton mörsern.  Da wir hierbei mit organischen und va. Leicht flüchtigen Lösungsmitten arbeiteten, mussten wir unter einem Abzug arbeiten. Als unser Lösungsmittelgemisch dann eine intensive grüne Farbe hatte, konnten wir es abfiltrieren und in einem Scheidetrichter schütteln, wobei der Überdruck mehrmals abgelassen werden musste. Dabei trennte sich das Gemisch in 2 Phasen, von welchen die untere (Aceton & Wasser) abgetrennt werden musste. Die andere Phase wurde durch die Säule, die mit Kieselgel gefüllt war, gesaugt. Dabei trennte sich die Phase durch das Zugeben von Cyclohexan in verschiedene Teile auf. Man konnte die verschiedenen Chlorophyll Typen a und b erkennen, genauso wie eine verhältnismäßig große Schicht gelbes Xanthophyll und eine sehr dünne Schicht Carotin.

Nach diesem Vormittag durften wir die Schutzausrüstung wieder zurückgeben und hatten danach eine erholsame Mittagspause, bevor wir uns dann im großen Hörsaal eine interessante Vorlesung über Organische Chemie von Prof. Dr. Reiser anhören durften. Abschließend gab es im „Professoren-Café“ die Möglichkeit, sich mit Professoren auszutauschen und Erfahrungsberichte von den Chemie Studenten einzuholen. Bevor wir uns dann wieder zum Zug begaben, erhielten wir noch eine Teilnahmebestätigung und ein paar Flyer mit Informationen zum Studium an der Uni Regensburg.

Allgemein war das Chemie Praktikum eine großartige Erfahrung, die an unserer Schule aufrechterhalten werden sollte.

 

Romy Fellinger, 11b

 

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