Eine beeindruckende Vorstellung künstlerischer Talente am Kumax

Das Zitat als künstlerisches Prinzip war die thematische Gemeinsamkeit beim W-Seminar #Copy/paste im Fach Kunst. Eine künstlerische Position sowie die dazugehörige künstlerische Technik sollten Gegenstand praktischer wie theoretischer Untersuchung sein. In diesem Format bot sich den TeilnehmerInnen die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum eher ungewöhnliche, künstlerische Techniken intensiv zu erproben. Bildnerische Elemente inhaltlicher sowie formaler Art sollten nachempfunden und in ein eigenes Werk überführt werden: Kopieren und Einfügen. Copy and paste.

Am 18. April 2023 schließlich wurden die Werke in einer Ausstellung im neu erbauten Übergang in einer Ausstellung präsentiert. Im Rahmen dieser Vernissage wurde auch der Dr. Albert-Balthasar-Preis für die beste Seminararbeit vergeben.

Der Dr. Albert-Balthasar-Förderpreis würdigt besondere Leistungen während des Schuljahres im Kunstunterricht. 2023 erhielt die Schülerin Monika Moser diesen Preis für ihr sehr umfangreiches zeichnerisches Werk, welches geprägt ist, von einer selbstbewussten, eindeutig beschreibenden, markanten Liniensetzung.

Das geschnitzte Madonnenrelief von Miriam Juraschek wurde mit dem 2. Dr. Albert-Balthasar-Preis ausgezeichnet. Mit einem enormen zeitlichen Aufwand erarbeitete sich Miriam Juraschek eigenständig die Grundlagen der Schnitztechnik. In ihrer Schnitzarbeit kombiniert Miriam geschickt die verschiedenen Reliefarten die auch Inhalt ihrer sehr umfangreichen theoretischen Abhandlung über christliche Bildsymbolik waren.

Mit dem 1. Dr. Albert-Balthasar-Preis wurde die Seminararbeit von Mirjam Maier ausgezeichnet. In ihrer Seminararbeit beschäftigte sich Mirjam mit dem Phänomen der Abstraktion am Beispiel des tschechischen Malers Frantisek Kupka. Mirjam beleuchtete die künstlerische Entwicklung Kupkas im Kontext der relevanten Strömungen der damaligen Avantgarde, die schließlich in die Abstraktion führten. Sie verfremdete  in analoger Weise zum Vorgehen Kupkas, das Bildnis einer Tänzerin. Mit treffsicherem Gespür fand sie reduzierte Entsprechungen zur Anatomie der Tänzerin, Bewegungen werden in gespannten Bogenlinien und farbigen Kreissegmenten dargestellt. Der Künstler Dr. Albert Balthasar benannte im Vorwort zu seinem Katalog „die bildnerische Verdichtung einer Idee“ als wesentliches Merkmal qualitätsvoller Werke. Diese Formulierung beschreibt treffend die Gesamtheit der umfangreichen Studien zur Abstraktion eines gegenständlichen Motives die Mirjam Maier im Rahmen ihrer Seminararbeit angefertigt hat. Am Ende steht eben diese Verdichtung in Form einer gemalten Leinwand die sich auf das Wesentliche konzentriert und eine spannungsreiche Balance zwischen Figuration und Gegenstandslosigkeit bildet.

 

Gerhard Müller

 

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