Ein Projekt zugunsten von Kindern in Not

Wenn katholische Religionsschüler der 6. Klasse im Rahmen des Lehrplan-Themas „Solidarität im Namen Gottes“ die Lebensverhältnisse ihrer Altersgenossen in Afrika, Lateinamerika und in manchen asiatischen Ländern kennenlernen, löst das oft Betroffenheit aus. Um nicht von Ohnmachtsgefühlen überwältigt zu werden, sondern vielmehr eine Erfahrung der Selbstwirksamkeit zu gewinnen, bietet sich Projektunterricht hier geradezu an. Zunächst schien das im Distanzunterricht nicht möglich, doch im beginnenden Frühling, als sich der achtlos weggeworfene Müll in unserer Stadt vermehrte, blühte eine Idee auf: Die Schülerinnen und Schüler strömten aus ihren Homeschooling-Stuben und begannen in ihren Straßen Müll aufzuheben, zu entsorgen und Pfandflaschen zurückzubringen. Der Erlös sollte an das Kinderhilfswerk UNICEF gespendet werden – allerdings hielt sich dieser sehr in Grenzen. Da die Klasse 6b über Erfahrungen beim Schneiden von Filmen verfügt, beschlossen wir kurzerhand, während des Sammelns Fotos und Videos zu erstellen und einen Film mit dem Titel „Ein Herz für unsere Umwelt“ zu produzieren. Glücklicherweise zeigte Frau Freudlsperger vom Umweltamt daran Interesse und die Stadt Burghausen stellte für das Projekt eine großzügige Spende in Aussicht. Das beflügelte natürlich den Einsatz der Sechstklässler! Am Freitag nach den Pfingstferien war es so weit: Die Haupt-Cutterin konnte Herrn Bürgermeister Schneider einen USB-Stick mit einem 3.04minütigen Film überreichen, welcher inzwischen auf der Facebook-Seite der Stadt zu sehen ist. Ganz stolz waren die Schülerinnen und Schüler, einen Scheck über 500 Euro in Händen zu halten! Nun wurde im Spendenshop von UNICEF eine ganze Reihe von Waren ausgesucht und eingekauft  – mit insgesamt 544 Euro, das Pfand und so mancher private Euro kamen noch dazu. Das Geld investierten die Schülerinnen und Schüler – in strittigen Fällen nach demokratischer Abstimmung – für Impfstoffe und Heilmittel, Krisenpaket, Spezialnahrung für unterernährte Kinder, Wasserreinigungstabletten, Fußball und Bleistifte.

Auf diese Weise haben Unterstufenschüler mit ihrem eigenem Engagement konkret und effektiv geholfen, die Lebensbedingungen von Kindern vor allem in Afrika zu verbessern. Nebenbei haben sie ein gutes Gefühl für ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten und den Schutz unserer natürlichen Umgebung entwickelt. Dazu ein Schüler in seinem Abschlussbericht: „Ich fand es sehr erschreckend, dass so viele Menschen an der Salzach so viel Müll hinterlassen. So wird ein schöner Ort zerstört. Deshalb habe ich beschlossen, die Salzach ein bisschen ordentlicher zu machen. In Zukunft werde ich noch öfter Müllsammeln gehen.“ Mögen alle Burghauser Bürgerinnen und Bürger mitmachen und künftig ihren Müll gewissenhafter entsorgen! Ähnliche Pläne formulierten auch andere Schülerinnen und Schüler, die „die Zeit, die wir in unser Projekt investiert haben, sehr genossen“ haben, auch „den UNICEF-Spendenshop nicht vergessen“ werden und sich gefreut haben, „dass das Ziel, das wir erreicht haben, sehr gut ist!“

 

Silvia Kettl

 

Hier noch der Link zum Video auf der Facebookseite der Stadt Burghausen

https://www.facebook.com/stadtburghausen

Bild: Nöbauer

 

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